Buster Keaton war einer der begabtesten Komiker der Filmgeschichte, ähnlich wie sein berühmter Kollege Charles Chaplin. Es ist schwer zu glauben, aber zu Stummfilmzeiten war er genauso bekannt wie Charlie!

Zwar trugen beide Stars einen Hut, aber die beiden waren völlig unterschiedlich in der Art und Weise, wie sie ihr Publikum zum Lachen brachten. Buster wollte nur er selbst sein, kein Held, der den Armen half, wie Charlie.

Beide arbeiteten ausserdem ganz unterschiedlich mit ihrem Körper: Buster rannte, kletterte und sprang mit viel Energie. Er war ein genialer Stuntman, der oft hohe Risiken einging.

Buster Keaton begann schon sehr früh mit der Akrobatik. Als Baby fiel er einmal die Treppe herunter, ohne sich auch nur die kleinste Verletzung zuzuziehen... wie ein echter Stuntman!

Mit vier Jahren begann Buster im Varietétheater aufzutreten. Zusammen mit seinem Vater spielte er dort einen lebenden Putzlappen. Unter uns gesagt: Das ist keine angenehme Rolle!

Sein Vater zog ihn an den Haaren über den Boden, um die Bühne mit ihm zu putzen. Die Zuschauer liebten es. Und der kleine Buster musste vor der Verbeugung seine Tränen herunterschlucken... bevor tosender Applaus über ihn hereinbrach.

Als Erwachsener entschied sich Buster Keaton fürs Filmemachen. Er begann als einfacher Schauspieler und wurde schnell berühmt. Bald konnte er eigene Filme realisieren, in denen er jeweils die Hauptrolle selbst spielte.

Eines Tages fasste Buster einen Entschluss: Vor der Kamera wollte er nie mehr lachen. Er hatte nämlich beobachtet, dass die Zuschauer viel mehr lachten, wenn er seine Gags mit unbewegter Miene vorführte.

Es wäre auch unglaubwürdig, dass ein Pechvogel, dem so viele Unglücke passieren, auch noch über sein eigenes Elend lacht. In SIEBEN CHANCEN, wie in seinen anderen Filmen, lächelt Buster kein einziges Mal.

SIEBEN CHANCEN ist bestimmt der irrwitzigste Film von Buster Keaton. Er stammt aus dem Jahr 1925. Damals waren alle Filme noch schwarz-weiss, und vor allem ohne Tonspur. Man nennt sie auch Stummfilme.

Buster spielt die Rolle von Jimmie Shannon, einem schüchternen jungen Mann, der von den Ereignissen überrollt wird: Damit Jimmie seinen Grossvater beerben kann, muss er noch am selben Tag heiraten.

Ohne sein Wissen, gibt sein Freund in der Zeitung eine Anzeige auf: «Schöner, reicher junger Mann sucht Frau zum Heiraten». Daraufhin strömen gleich Hunderte von Frauen zur Kirche, in der die Hochzeit stattfinden soll.

Armer Jimmie! Als er die vielen Bräute sieht, die sich für ihn und sein Erbe interessieren, kriegt er es mit der Angst zu tun und flieht. Eine der verrücktesten Verfolgungsjagden der Filmgeschichte beginnt!

Zur Stummfilmzeit liebten die Filmemacher, wahnwitzige Verfolgungsjagden zu inszenieren. Logisch, dass auch das Publikum begeistert war. So sehr, dass Verfolgungsjagden sogar zu einem eigenen Filmgenre wurden!

In SIEBEN CHANCEN kann nur noch eine riesige Steinlawine die wildgewordenen Bräute stoppen. Aber keine Panik, die Steine sind natürlich aus Papiermaché. Schliesslich sind wir in einem Film!

Als Kind übte Buster Keaton mit seinem Vater auch Gleitflüge und Bauchlandungen. Er wusste also wie man richtig fällt, ohne sich zu verletzen. Daher konnte er die unglaublichsten Stunts selbst ausführen und liess sich nie durch einen Stuntman ersetzen.

Aber Buster Keaton war auch ein sehr guter Erfinder von Gags: Nehmen wir als Beispiel die Szene, in der Jimmie herausfinden will, wie viel Zeit ihm noch bleibt, um zu heiraten.

Der Arme sieht nun, dass alle Uhren um ihn herum eine andere Zeit anzeigen. So ein Stress! Aber keine Angst, alles wird gut!